Sunday 2 January 2011

Eine Reise zu Gott...

Hallo Freunde,

heute ist Sonntag und damit der wichtigste Tag der Woche (jedenfalls fuer einen Pastor) und so macht sich um 10.30 Uhr die Familie auf den Weg zum Gottesdienst. Nun bin ich zwar selbst nicht religioes, aber neugierig, und so bin ich mit.

Rev Wasike, seine Frau Philis, seine vier Kinder und ich machen uns auf den Weg. Es ist bereits sehr heiss und stickig. Nach 15 minuten erreichen wir die Hauptstrasse, von denen die Matatus (Minibusse mit 9 Sitzen) abfahren. Wir warten nicht lange, bis eine Matatu angebraust kommt und haelt. Ich schaue in den Bus, ein Platz ist noch frei. Wir zwaengen uns trotzdem alle rein, ich zaehle 24 Leute...An jedem Schlagloch in der Strasse huepfen die Insassen hoch (und gegen das Autodach). Ich habe Sammy auf meinem Schoss, halte ihn mit einer Hand fest und versuche mit der Anderen, selbst etwas halt zu finden. Die Matatu bremst ploetzlich scharf: eine Ziege laeuft ueber die Strasse....

Nach 20 minuten steigen wir aus. "We are entering a slum now" erzaehlt mir der Pastor. Ganz wohl ist mir nicht, kenne ich doch die schrecklichsten Geschichten aus den brasilianischen Slums. Und besser sehen die in Nairobi auch nicht aus. Muell liegt auf der Strasse (den die Schweine und Ziegen fressen), in der Mitte fliesst das Abwasser (ein kleiner Junge baut sich gerade einen Damm) und der Staub, der von den vorbeifahrenden Matatus aufgewirbelt wird, brennt in den Augen. Wir laufen noch einmal 20 minuten, dann sind wir da: Eine Blechhuette mit Plastikstuehlen. Drinnen schallt Lobgesang. Die kleine Kirche ist mit 30 Leuten voellig ueberfuellt.

Nach ein paar Minuten uebernimmt Rev Wasike die Rede. Er wechselt die Sprache auf Englisch und stellt mich der Gemeinde vor. 30 Augen schauen mich an. Ein weiterer Pastor uebersetzt in Kisuaheli.
Pastor Wasike: "Agnes is a volunteer from Switzerland. She is engaged to Peter"
Es wird uebersetzt. Der Pastor Wasike zoegert und sagt: "You didn't translate correctly: she is not married to Peter, she is engaged!" Die naechsten Minuten vergehen mit der Suche nach der richtigen Uebersetzung. Das Konzept 'wir leben zusammen sind aber weder verlobt noch verheiratet' macht eindeutig Schwierigkeiten...
(und NEIN, wir sind nicht verlobt!!!)

Nach dem Gottesdienst, der in Kenia gern mal vier Stunden dauern kann, laed uns ein weiterer Pastor zu sich nach Hause ein. Eine Wellblechhuette, 3 mal 3 Meter. Sie schlafen und leben hier zu sechst. Das fuenfte Kind wird gerade erwartet. Schnell werden fuer die Gaeste drei Colaflaschen besorgt. Das oeffnen dauert schon etwas laenger, es gibt keinen Flaschenoeffner.

Wir bleiben noch zwei Stunden dort, essen zu Mittag und treten am Nachmittag um 16 Uhr wieder den etwa 1-Stuendigen Rueckweg an. Die Reise zu Gott ist lang...

Ansonsten laufen dieVorbereitungen fuer Kimilili auf Hochtouren. Der Pastor hat leider noch keine Unterkunft fuer uns gefunden, denn der Mietpreis fuer das Haus, das er urspruenglich fuer uns gefunden hatte, hat sich verdoppelt, nachdem der Vermieter gehoert hat, dass "reiche Weisse" dort wohnen sollen.Als ich ihn frage, was noch alles fehlt, wird der Pastor etwas kleinlaut: "we have one mattrasse, two plates and two cups in the house, we are still looking to get you a second mattrasse and two beds. I do admit that one of your donated mobile phones will probably pay for the rent of the beds...". Ich versichere ihm. dass eine Matratze fuer Alex und mich absolut ausreichend sei und wir kein Bett benoetigen. (Ist doch auch in Deinem Sinne Alex, oder? ;)

Ansonsten habe ich heute alle schweizer Stecker gegen Kenianische getauscht (Danke Pit fuer das Zeigen, wie man das macht!). Die Laptops, Handies und Kameras sind somit fuer den Einsatz parat.

Ich kann heute leider keine Fotos hochladen, der Computer im Cyber Cafe erkennt die Kamera nicht. Fotos werden folgen, sobald wie moeglich.

Einen lieben Gruss aus dem sonnigen Nairobi,
Agnes

2 comments:

  1. hallo agnes. weiss nicht ob ich überhaupt weiter lesen soll:-))! hoffentlich geht es euch auch wirklich gut und ihr bleibt gesund! klingt ja sehr spannend. alles liebe rebecca

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  2. Agnes, going to church was never so exciting as your outing was! I had to laugh at your description of riding in a minibus filled to the brink. Those minibus rides seem to be the same all over the world in countries that do not have sufficient public transport. Please send my regards to Rev. Wasike and family.

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